Zentrale Koordination Handel Landwirtschaft

Landwirtschaft

Koordinationszentrale gegen Eskalation um Lebensmittelpreise und Standards

Die führenden Wirtschaftsverbände der Landwirtschaft und des Handels haben sich auf eine neue Vorgehensweise in der Zusammenarbeit geeinigt. Der Handelsverband Deutschland e.V. (HDE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), und der Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) verständigten sich am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung auf die grundlegende Verbesserung der Zusammenarbeit in der Lieferkette. Mit der Einrichtung einer „Zentrale Koordination Handel Landwirtschaft“ (Koordinationszentrale) wollen die Marktpartner neue Wege der Konfliktlösung gehen. Es soll allerdings auch die Lieferkette mit Effizienzgewinnen für die Landwirte optimiert werden.

„Diese gemeinsame Vorgehensweise kennzeichnet einen Neuanfang nach den immer wieder auftretenden Eskalationen zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel“, sagt Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE).

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) erklärt dazu: „Unsere landwirtschaftlichen Betriebe benötigen dringend eine Perspektive für bessere Marktbedingungen und für eine angemessene Honorierung von hohen Standards bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen.“

Gemeinsam statt gegeneinander. „Die von den Landwirten getragenen genossenschaftlichen Unternehmen können in ihrer Eigenschaft als Verarbeiter und Vermarkter den Wettbewerbsdruck ohne besser abgestimmte Standards in der Lieferkette nicht alleine ausgleichen“, führt dazu Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) aus.

Fokus der Zusammenarbeit bleibe die unternehmerische Selbstbestimmung im Rahmen der europäischen Marktordnungen und den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft.

Zunächst gehe es um Frischeartikel im Lebensmittelhandel, die im Wesentlichen die Produktgruppen Milch, Fleisch, Eier und Geflügel sowie Obst und Gemüse umfassen. Perspektivisch werden weitere Bereiche hinzukommen.

Bestehende wirtschaftsgetragene Standards wie das QS-Prüfsystem, QM-Milch und KAT, die ITW und andere werden bei auftretenden Konfliktthemen hinzugezogen. Die Behandlung und Lösung solcher Themen erfolgen wo immer möglich, in den Gremien dieser Standards zur Qualitätssicherung, zur Rückverfolgbarkeit und zum Tierwohl.

Die Standards sollen diskriminierungsfrei entwickelt und umgesetzt werden. Auch weitere Standardsetzung seien möglich. Damit zielt die Koordinationszentrale auf die diskutierten Herkunfts- und Haltungskennzeichnung sowie der Regionalisierung, der Nachhaltigkeit und des Klimawandels sowie Fondslösung zu Verfahren zur Honorierung zusätzlicher Standards. Die Anschlussfähigkeit der Ergebnisse aus den aktuell laufenden Agrargesprächen des BVLH wird sichergestellt.

Mit der Schaffung einer Ombudsstelle wollen die Partner die Zusammenarbeit in der Lieferkette verbessern. Grundlage soll ein Lebensmittelkodex für Verhaltensregeln und Prozesse für die Streitbeilegung sein. Die Koordinationszentrale sieht sich als Ergänzung zu den UTP-Richtlinien – ist aber freiwillig.

roRo / PI

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