Zu viel Wirtschaftsdünger in Niedersachsen

Landwirtschaft

Mengen- und Verteilproblem bei Wirtschaftsdünger

Der Ende der vergangenen Woche vorgestellte vierte Nährstoffbericht des Laqndes Niedersachsen weist trotz Rückgang noch immer zu viele Nährstoffe durch Wirtschaftsdünger auf. Die Analyse der Landwirtschaftskammer Niedersachsen weist in der Zeit zwischen Juli 2015 und Juni 2016 rund 58,7 Millionen Tonnen Gülle, Mist und Gärreste aus Biogasanlagen auf. Allerdings ist das eine Million Tonnen weinger als im Vorjahr. Das liege einerseist daran, dass die Zahl der Schweine, Puten und Hühner im Land zurückgegangen ist und weniger Mineraldünger abgesetzt wurde. Der Stickstoffüberschuss sank von 80.000 auf 70.000 Tonnen, so der Bericht. Für Landwirtschaftsminister Christian Meyer weiterhin  Anlass zur Sorge: „Es sind zu viel Gülle und Gärreste auf unseren Feldern. Stickstoff und Phosphat belasten unsere Böden, Wasser und Klima.“

Der Bericht zeigt eine Halbierung des Flächendefizits. „Fehlten“ im Jahr zuvor in den Überschussregionen noch 40.000 Hektar Fläche, sind es jetzt nur noch 20.000 ha. Für Meyer ist das ein Signal, dass Politik und Bauern die richtigen Trends setzen können. Allerdings wird das neue Düngerecht die Grenzwerte verschärfen. Dann wird das Flächendefizit auf über 100.000 ha ansteigen.

LWK-Präsident Gerhard Schwetje lobte unterdessen, „dass sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die gemeldete Menge an Wirtschaftsdüngern und Gärresten bei beachtlichen 165.000 Einzelmeldungen um 1,5 Millionen Tonnen auf 35,4 Millionen Tonnen erhöht hat“. Zudem seien aus der Überschussregion Weser-Ems zusätzlich etwa 200.000 Tonnen Wirtschaftsdünger verbracht worden. Schwetje: „Insgesamt beträgt die transportierte Menge aus dieser Region rund 2,8 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger und Gärreste.“

Zugleich mahnte Schwetje, dass zwar der landesweite Stickstoff-Überschuss von 80.000 auf jetzt 70.000 Tonnen gesenkt worden sei. „Aber das bedeutet leider immer noch einen zu hohen Einsatz von Mineraldüngern.“ Schwetjes Appell an die Bauern: „Der Mineraldüngereinsatz ist nach dem Pflanzenbedarf zu kalkulieren – und zusätzlich muss künftig unter Berücksichtigung der in Niedersachsen zur Verfügung stehenden großen Mengen an organischen Düngern wie Gülle, Mist und Gärresten noch mehr Mineraldünger durch Wirtschaftsdünger ersetzt werden.“ Der Leiter der neuen Düngebehörde, Franz Jansen-Minßen ergänzte: „Wir haben bei den organischen Nährstoffen nach wie vor ein Mengen-  und Verteilproblem.“ Und: „Das lässt sich künftig nicht allein über die Verteilung lösen.“

Lesestoff:

http://www.ml.niedersachsen.de/themen/landwirtschaft/ue_pflanzen_und_duengemanagement/naehrstoffbericht/naehrstoffbericht-132269.html

ML, roRo

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