Zu wenig Forschung zur Pflanzenzüchtung

Landwirtschaft

Bioökonomie fehlt die Pflanzenforschung

Die aktuelle Diskussion um E10 zeigt, dass der Weg weg vom Erdöl ein langer ist. Die Energiewende ist schließlich nur ein Teil der biobasierten Wirtschaft. Letztlich muss die Biomasse auch stofflich genutzt werden können.

Der Bioökonomierat hat deshalb seine Geschäftsfelder auf „Food, Food, Fuel und Fibre“ aufgeteilt. In diesem Jahr endet die im Jahr 2009 beschlossene erste Arbeitsphase. Am 20. September beginnt mit einer konstituierenden Sitzung die 2. Arbeitsphase als Beratergremium der Bundesregierung. Neu aufgenommen in das Beratergremium wurden Prof. Dr. Georg Backhaus, Präsident des Julius Kühn-Instituts, Prof. Dr. Regina Birner, Lehrstuhlinhaberin Sozialer und institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung an der Universität Hohenheim, Dr. Léon Broers, Vorstandsmitglied des Saatgutherstellers KWS, Prof. Dr. Ulrich, Leiter des Fachgebietes Agrar- und Lebensmittelmarketing an der Universität Kassel, Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner, Leiterin des Lehrstuhls Bodenkunde an der Technischen Universität München, Prof. Dr. Christine Lang, Geschäftsführerin des Biotechnologieunternehmens Organobalance, Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für Interkulturelle Kommunikation und Management an der Copenhagen Business School, Prof. Dr. Daniela Thrän, Leiterin des Department Bioenergie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin.

Für die Jahre 2010 bis 2016 stehen insgesamt 2,4 Milliarden Euro für die Forschung zur Verfügung, um Deutschlands Wirtschaftsbasis von Erdöl auf biogene Basis umzustellen.

Zu wenig Züchtungsforschung

Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) kritisiert angesichts der Neuaufstellung, dass die Pflanzenzüchtung bei den Ausschreibungen der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 zu wenig Berücksichtigung findet: „Trotz klarer Aussagen zur Stärkung der interdisziplinären Forschung und der Fokussierung auf inhaltliche Missionen, gibt es keine erkennbaren Fortschritte im Bereich der Bioökonomieforschung. Diese Entwicklung irritiert uns umso mehr, als das die Pflanzenzüchtung bereits vor über einem Jahr vom Bioökonomierat als prioritäres Forschungsthema identifiziert wurde“, sagte Schäfer am Montag.
Die Pflanzenforschung biete „Lösungsansätze für Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung und Ressourcenknappheit“, so Schäfer weiter. Der BDP hat in einem Strategiepapier an das Forschungsministerium im Jahr 2011 darauf verwiesen, dass die Pflanzenzüchtung einen Großteil der Produktivitätssteigerungen der letzten Jahrzehnte getragen hat, aber nicht ausreichen, „um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.“

Züchtungsziel

Die Ertragsleistung einer Pflanze ist die Summe aus komplexen Merkmalen. Dazu gehören Schlüsselgene für die Ertragsbildung, effiziente Nährstoffaufnahme, Photosyntheseleistung, Kohlenhydratumlagerung, Einfluss der Phytohormone und die Ausprägung des Wurzelsystems und dessen Wechselwirkung mit Symbionten und dem Boden.
Beispielsweise könnte im Rahmen der von allen gewünschten Nutzung heimischer Futterpflanzen die Entwicklung von widerstandsfähigeren Winterformen von Erbse und Ackerbohne ein erhebliches Ertragspotenzial bieten und deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber importiertem Soja verbessern.

Lesestoff:

www.biooekonomierat.de

Roland Krieg

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