Zuckerhirse oder Mais?

Landwirtschaft

Alternative Rohstoffpflanzen

Die Zuckerhirse gehört zu den großkörnigen Sorghumhirsen und wird in Afrika als Getreide angebaut. Die Sorte Sorghum bicolor rückt in den Fokus der Biogasbranche, weil sie bis zu 20 Tonnen Trockenmasse je Hektar erzielen kann. Allerdings sind auch Erträge von nur acht Tonnen möglich. Vor allem kalte Jahre straft die Pflanze mit geringen Erträgen. Interessant ist die Eigenschaft, auf trockenen Standorten zu wachsen.

ZuckerhirseUnterschiedliche Ergebnisse
Auf dem 2. Symposium Energiepflanzen stellte Dr. Christian Röhricht vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie die Anbauergebnisse im Vergleich zu Mais dar. Die besten Sorghumhirsen erzielten bis zu 88 Prozent des Maisertrages, der vor allem wegen seiner langjährigen züchterischen Optimierung noch das Maß aller Dinge bleibt. Im Wasserverbrauch liegen Mais und Sorghum bicolor mit 140 bis 200 Liter Wasser je Kilogramm Trockensubstanz in etwa gleich auf. Leistungsunterschiede sind bodenabhängig. Wird die Wasserversorgung auf ein Minimum zurückgeführt, erreicht die Sorghum-Sorte „Goliath“ 18 Prozent höhere Erträge als Mais. Auf trockenen Standorten, wie Sandböden hingegen, erzielt Mais einen Mehrertrag von 44 Prozent. Versuche haben gezeigt, dass bei natürlicher Trockenheit die Zuckerhirse höhere Trockentoleranz zeigt. Die Vorteile liegen in der Bewurzelung. Sorghum durchwurzelt die obere Ackerkrume intensiver, was zu einer besseren Erschließung der Wasserreserven führt, und reicht auch tiefer in den Boden hinein. Allerdings zeigen die Versuche, dass in der Gesamtbetrachtung von Biogas- und Methanerträge, Mais derzeit noch immer über dem Ertrag von Sorghum liegt.
Die Anforderungen an die Züchtung sind aber bei den Energiepflanzen einfacher, so Dr. Armin Vetter von der Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Wenn die Züchtung sich auf die neuen Ziele umgestellt hat, dann seien Fortschritte schnell zu erzielen.

„More crop per drop“
Eine der Herausforderungen durch den Klimawandel ist die effiziente Nutzung der vorhandenen Wasserreserven. Gerade in Ostdeutschland werden die Sommer trockener, so dass die Bauern je verfügbaren Wassertropfen mehr Pflanzenertrag bilden müssen, erklärt Dr. Siegfried Schittenhelm vom Julius Kühn-Institut (JKI). Die Wassernutzungseffizienz (WEN) der Energiepflanzen ist ein Auswahlkriterium. Die Wen definiert dabei, wie viel Wasser eine Pflanze zwischen Aussaat und Ernte braucht, um ein Kilogramm Trockensubstanz zu bilden. Maßeinheit ist kg TS/ha/mm. Die besten Werte hatte in den Versuchen Topinambur mit 24 und die Zuckerhirse mit 55 kg/ha/mm. Topinambur ist wie Sonneblumen oder die Futterrübe eine C3-Pflanze, die den subtropischen und tropischen C4-Pflanzen um rund ein Drittel unterlegen sind. In trockenen Jahren bilden die Pflanzen mit ihrem C4-Photosytheseprozess sogar doppelt so viel Substanz. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass die C4-Pflanzen die Äpfelsäure als Kohlendioxidquelle nutzen können und auch bei geschlossenen Blattöffnungen Trockenmasse bilden, führt Prof. Schittenhelm aus.
Das Auswahlkriterium WNE ist ökonomisch bedeutend, um möglichst lange ohne künstliche Beregnung auszukommen. 2008 wurden in Deutschland mit 560.000 Hektar etwa drei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aufwändig bewässert.

Lesestoff zum Symposium:
Die richtige Energiestrategie Teil I

roRo; Grafik: Röhricht, Zander, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Sachsen; Sorghumhirse: FNR

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