Zukunft von Bruderhahn und Zweinutzungshuhn

Landwirtschaft

Ausstieg aus dem Kükentöten beschlossen

„Wir in Deutschland sind weltweit die Ersten, die das Töten von Eintagsküken gesetzlich verbieten.“ Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner konnte am späten Donnerstagabend den nächsten Tagesordnungspunkt abhaken. Zum 01. Januar 2022 werden die bislang rund 45 Millionen männlichen Küken aus den spezialisierten Legehennenrassen nicht mehr getötet. Sie legen keine Eier und können wirtschaftlich nicht ausgemästet werden. Um die Züchter weiterhin im Land zu halten ist ein Stufenplan vorgesehen, die der Industrie die Anpassung ermöglichen soll. Das Verbot gilt ab Januar 2022, das Verbot für die Eingriffe am Hühnerei gilt ab dem 01. Januar 2024 und der Abbruch des Brutvorgangs ist ab dem 01. Januar 2024 verboten. Bis dahin haben Bruderhahn-Initiativen und Zweinutzungshühner Zeit, den Markt großräumig zu erobern. Klöckner wirbt für ein breites Spektrum an Alternativen, die für die deutsche Geflügelindustrie auch zu einem „Exportschlager“ werden könne. „Wir sind weltweit Vorreiter.“

Die Brütereien haben bereits mit der Umstellung begonnen. Die wenigen Cent, die das Ei verteuern sollten den Verbrauchern die Umstellung wert sein. Der Antrag der Liberalen, auf eine europäische Lösung zu warten, wurde abgelehnt. Auch die völkische AfD setzte bis zuletzt auf die Verschiebung nach Brüssel. Stephan Protschka warnt sogar vor einer Futterlücke für Zootiere, denen jetzt keine Lebendküken mehr zur Verfügung stehen. Seiner Warnung nach verwaisen die zoologischen Anlagen.

Gero Hocker (FDP) betonte, dass alle Parteien das Ende des Kükentötens haben wollten. Es fehlen aber die Konzepte gegen die Abwanderung der Produktion ins benachbarte Ausland. Deutschland folge damit der Politik wie bei Atom- und Kohlestrom oder dem Verbot der Käfighaltung bei Legehennen. Dabei ist „End of Cage“ schon für alle Tierarten in Brüssel angekommen und Tschechien derzeit das aktuellste Land, das aus den Legebatterien aussteigt. Die deutsche Pionierarbeit komme für Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) „extrem spät, und immer sind es die Unionsfraktionen, die sich das Handeln erst durch höchstrichterliche Rechtsprechung oder Vertragsverletzungsverfahren abringen lassen.“

Eine Förderung der Aufzucht männlicher Küken, wie es Die Linke in ihrem Antrag forderte, wird es nicht geben.

Roland Krieg

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