Zum Biologischen Pflanzenschutz ermutigen

Landwirtschaft

Kein einheitlicher Markt für ökologischen Pflanzenschutz

Biologische Pflanzenschutzmittel werden eine größere Rolle spielen, wenn immer mehr konventionelle Mittel wegen Resistenzbildung vom Markt genommen werden oder wenn die Zulassung demnächst erlischt. Professor Wyn Grant von der britischen Universität Warwick ist sich sicher: „Es gibt genug Belege, dass biologischer Pflanzenschutz auf dem Weg in die konventionelle Landwirtschaft ist. Er hat das Potenzial den Verbrauchern das Vertrauen in Obst und Gemüse wieder zu geben und kann die Polarisierung zwischen ökologischem und konventionellen Anbau auflösen“, kommentiert er die neueste Studie des Economic and Social Research Council (ESRC).

Viele Vorteile, nur wenig in Gebrauch
Die Skepsis der Konsumenten gegenüber Rückständen in Obst und Gemüse kann die Kampagne, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, unterlaufen, fürchtet Prof. Grant. Supermärkte haben bereits begonnen, die verdächtigsten Produkte auszulisten.
Natürlich vorkommende Pilze, Bakterien und Viren können in vergleichbarer Weise gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt werden wie konventionelle Mittel, weisen jedoch geringere Wirkungen auf andere Organismen auf, hinterlassen keine giftigen Rückstände und sind vergleichbar preiswert zu entwickeln. Diese Vorteile heben die Nachteile geringerer Effektivität und kürzere Lebensdauer im Regal auf. Doch trotzdem werden sie weniger häufig verwendet
Das liege vor allem an der Ausrichtung der Zulassungsregularien, die auf den chemischen Pflanzenschutz ausgerichtet sind, stellt die heute erscheinende Studie fest. Die Gesetze ermutigen nicht die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel. Die britische Zulassungsbehörde Pesticides Safety Directorate hat erste Erfolge erzielt, indem sie die Kosten für die Zulassung biologischer Mittel senkte und seit 2006 einen Wettbewerb ausruft, wer das beste Mittel entwickelt hat. Das habe bereits zu einer leichten Anwendungssteigerung und zu Neuentwicklungen geführt.
Die Amerikaner nutzen biologische Pflanzenschutzmittel häufiger als Europäer, so die Studie. Das liege daran, dass die EU keinen gemeinsamen Markt für diese Produkte aufweist. Somit haben es kleine Firmen, die vor allem aus Neugründungen bestehen, schwerer, neue Produkte auf den Markt zu bringen.

Verbraucher informieren
Um die Verwendung biologischer Pflanzenschutzmittel voranzutreiben, sollten sie in Umweltprogrammen intensiver berücksichtigt werden, schlägt das ESRC vor. Es müsse für die Bauern höhere Anreize geben, diese Mittel zu verwenden. Außerdem sollten Konsumenten mehr über die Möglichkeiten des biologischen Pflanzenschutzes informiert werden und die Namensgebung der Produkte sollte positive Assoziationen wecken. Letztlich sollte es einen ethischen Marker für die neuen Produkte geben.

Lesestoff:
Mehr über die Studie gibt es unter www.esrc.ac.uk
Die einst verrufene Gemüseregion Almeria in Spanien hat sich mittlerweile für den Einsatz ökologischen Pflanzenschutz ausgesprochen und fördert die weitere Ausbreitung.

roRo

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