Zweite Chance für Alteigentümer?
Landwirtschaft
Koalition will Alteigentümern eine zweite Chance geben
Die Ostsee-Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass Hans-Michael Goldmann, FDP-Politiker und Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses, in der heutigen Sitzung Alteigentümern Land zu Vorzugspreisen ermöglichen will.
Hintergrund
1994 hatte die CDU/FDP-Regierung Alteigentümern, die
zwischen 1946 und 1949 enteignet wurden, 30 Hektar Land zu Vorzugspreisen
versprochen. Bis zum Jahr 2004 sollte die Vergabe beendet sein. „Das
Versprechen konnte jedoch nicht eingehalten werden, weil die Alteigentümer bei
der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH eine Bescheinigung über ihre Enteignung
von den zuständigen Landesbehörden benötigten. Da diese aber zu Tausenden noch
nicht ausgestellt sind, durch Versäumnisse der Verwaltung der Länder, wurden
die Alteigentümer Opfer der rasanten Preisentwicklung für landwirtschaftlichen
Grund und Boden in den neuen Ländern“, erklärte Goldmann der Ostsee-Zeitung. Zu
aktuellen Preisen könnten die Alteigentümer gerade einmal die Hälfte des Bodens
kaufen.
Die Opposition ist dagegen und wirft der Koalition vor,
das Gesetz „quasi am Parlament vorbei ohne großes Aufsehen“ durchzuwinken,
kommentierte SPD-Politiker Rolf Schwanitz. Parteikollegin Waltraud Wolff
fürchtet, dass der Bundesregierung „selbst Ansprüche von entfernten Verwandten“
wichtiger seien, als die Interessen der ostdeutschen Landwirte. Die Linken
schätzen, dass der Vorzugspreis den Steuerzahlern etwa eine Milliarde Euro
kosten würde.
roRo