Zwischenbilanz Vogelgrippe
Landwirtschaft
Aktivitäten hinter den Schlagzeilen
Die Vogelgrippe ist aus den Schlagzeilen der Tagespresse fast ganz verschwunden, was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass nicht weiterhin infizierte Wildvögel gefunden werden. Auch die Labore sind ganztätig aktiv, um Impfstoffe zu finden oder Übertragungswege zu markieren. Und selbst die Politik bleibt aktiv.
Internationale Konferenzen
Im Januar 2006 gab es in Peking eine vielbeachtete Geberkonferenz, die von der EU-Kommission und der Volksrepublik China organisiert wurde. Deutschland hatte finanzielle Zusagen in Höhe von 23 Millionen Euro gegeben, um den hauptsächlich betroffenen Ländern Vietnam, Indonesien, Kambodscha und Laos zu helfen. Wiederkehrende Fälle in Asien, aber auch in Rumänien und Afrika zeigen, dass in der Hilfe nicht nachgelassen werden darf.
Seit gestern treffen sich in Wien internationale Organisationen, um eine Zwischenbilanz zu formulieren. Organisiert wird die Konferenz von der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft zusammen mit der EU, den USA, die im Oktober die „International Partnership on Avian and Pandemic Influenza“ in Washington ausgerichtet hatte und China. Auf deutscher Seite nimmt das Landwirtschaftsministerium (BMELV) und das Bundesministerium für Gesundheit teil.
4 Mio. für die Task Force
Im Wesentlichen sollen Produktionssysteme entwickelt werden, die unter den Bedingungen einer konstanten Bedrohung durch die Geflügelpest trotzdem die Existenz vieler Kleinbauern und damit auch die Ernährungssicherheit in betroffenen Regionen sicherstellen. Kleinteilige Produktionsstrukturen erhalten die Biodiversität und bilden daher wichtiges tiergenetisches Potenzial. Aber gerade die afrikanischen Ländern sieht das BMELV in seinen Aufgaben überfordert. Veterinärdienste wie Gesundheitssystemen sind der Bedrohung durch die Tierseuche und die mögliche Übertragung auf den Menschen nicht gewachsen. Die Task Force Entwicklungsnetzwerk wird mit einem Etat von 4 Millionen Euro ausgestattet.
Kostenerstattungen in MV
Gestern abend meldete Mecklenburg-Vorpommern, dass sich die Landesregierung darauf geeinigt hat, die Ausgaben der Kommunen zu 50 Prozent über die Sonderbedarfszuweisung zu erstatten. Landkreise und kreisfreie Städte wurden durch Spezialtechnik der Katastrophenbekämpfung unterstützt und das Innenministerium setzte Polizei und Katastrophenschutz ein. Straßenmeistereien kamen vom Wirtschaftsministerium und das Arbeitsministerium stellte 760.000 Euro zur Verfügung, um arbeitsmarktpolitische Probleme zu mindern. Die Landesregierung hat weiterhin rund 1 Million Euro im Rahmen der Marketing-Kampagne „MV tut gut“ bereitgestellt, um den Imageschaden wieder auszugleichen. Diese Kostenübernahme durch die Landesregierung stellt, so Agrarminister Dr. Till Backhaus, eine freiwillige Leistung dar. So wurde die Schuldenlast des Landkreises Rügen, in dem der erste Geflügelpestfall bei Wildvögel in Deutschland festgestellt wurde, um 500.000 Euro erleichtert.
Die Bundesregierung hat den Bundeswehreinsatz nicht in Rechnung gestellt.
Wildschweinfleisch ist unbedenklich
Wildschweine sind Allesfresser und können daher auch Wildgeflügel gefressen haben, das mit dem aviären Influenza-A-Virus infiziert ist. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) wurde darauf hin nach einer Stellungnahme gefragt, ob der Verzehr von Wildschweinfleisch für den Menschen gefährlich ist. Hausschweine sind generell für den Erreger empfänglich und können auch an Vogelgrippe erkranken. Diese Kenntnisse können ohne weiteres auch auf Wildschweine übertragen werden, womit das Wildtier als Zwischenwirt auftreten kann. Aber das BfR weist darauf hin, dass diese Gefahr äußerst gering ist. Der Hauptinfektionsweg für den Menschen ist nach wie vor der direkte, enge Kontakt mit Geflügel, das an Vogelgrippe erkrankt oder daran verendet ist. Das BfR weist auch darauf hin, dass der Influenza-A-Virus hitzeempfindlich ist und in durchgegarte Speisen sicher abgetötet wird.
VLE